In der ständigen Verhandlung, was für mich das Schwarzsein eigentlich bedeutet und womit es einhergeht, komme ich zu keiner Schlussfolgerung - wie soll ich auch zu einer Lösung gelangen. Wenn die Sprache Wirklichkeit schafft, stelle ich mir zugleich die Frage, womit ich das Schwarzsein als Schwarze Person vor allem in Deutschland übersetzen kann.
Die ersten Schritte der Verhandlung beginnt bei mir mit der Frage, was meine Basis darstellt, wenn ich mich in mehrheitlich weißen Räumen bewege. Meistens werde ich dann doch mit offenen Armen in diesen Räumen herzlich empfangen und zur Begrüßung soll ich bitte doch mitteilen, woher ich wirklich komme. Ich vermeide die Beantwortung dieser „höchst legitimen Frage“. Eher verdeutliche ich mit einer Nicht-Antwort den Non-Sense. Stelle ich mir allerdings selbst die Frage, geht es nicht darum, ob ich mich einer mehrheitlich weißen deutschen Gesellschaft zugehörig fühle oder nicht. Vielmehr interessiert es mich, wie mich Communities geprägt haben, in denen ich mich parallel bewegte. Ich schmunzele mittlerweile bei den Gedanken als Teenager in der bayrischen Kleinstadt unbedingt auf den beliebten Hiphop-Partys mit den kreativen Titeln wie P.I.M.P. oder einfach Black sein zu wollen statt mit TaTa's, TonTons und Cousinen Geburtstage, Jubiläen und Unabhängigkeitstage zu feiern. Im Rückblick waren genau diese Räume der westafrikanischen Communities prägend, auch wenn ich gelangweilt in der Ecke saß und nicht wieder zu Magic System Premier Gaou durch den Raum tanzen wollte, da….nicht cool. Ich bin dankbar, dass durch die Sichtbarmachung Schwarzer Lebensrealitäten in Deutschland eine Sprache geprägt wurde, wo auch ich mich wiederfinden kann. Durch Bücher und Sprecher*innen wurden wichtige Schwarze Perspektiven sichtbar und Schwarze Perspektiven idealerweise Teil öffentlicher Debatten und Diskurse – ich wiederhole: idealerweise. Ob als Afro-Deutsche, Schwarze Deutsche, Afropolitan/Afropolitisch, Afropäisch oder als Teil der afrikanischen Diaspora ist die Selbstbezeichnung zugleich eine Selbstsetzung, allerdings für das Gegenüber nicht unbedingt greifbar- warum auch?! Wenn es schon darum geht über eine Übersetzung des Schwarzseins zu schreiben, meine ich nicht damit, wie ich das Schwarzsein gegenüber Nicht-Schwarzen übersetzen kann, soll oder möchte. Vielmehr verdeutliche ich mit diesem Versuch, dass es keinen mehrheitlich weißen Raum unbedingt benötigt, um mein Schwarzsein für mich zu übersetzen. Was heißt es für mich, die Selbstsetzung mit meinem Schwarzsein zu beginnen, als Teil der westafrikanischen Community in der bayrischen Kleinstadt zu erweitern und in einer Never-Ending-Story sich stets darüber bewusst zu sein, dass eine Übersetzung des Schwarzseins nicht nur durch Sprache geschieht? Es ist ein Versuch, ein prägender Versuch sich selbst nicht in einem schnelllebigen, beschleunigten, stets diskurs-wandelnden Alltag zu verlieren. #CounterStorytelling: Was heißt Counter Storytelling? Mehr dazu hier: https://noiseproject.org/introduction-to-critical-race-theory-and-counter-storytelling/
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Autorin und ihre ideale..kritisch. Archiv
August 2023
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